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05. September 2022

Am falschen Ende gespart

Datensicherung: Am falschen Ende gespart
5,00 (5)
Datenschutz-Cartoon des Monats (September 2022)
Eine sorgfältige Datensicherung ist unverzichtbar und ohne Alternative. Aber Datensicherung muss auch funktionieren. Dazu gehört u.a. die Erkenntnis, dass alles, was gut funktionieren soll, Geld kostet. Hier am falschen Ende zu sparen, kann sehr teuer werden und großen Aufwand verursachen.

Eine Arztpraxis wollte alles besonders gut machen. Man hatte einen eigenen Server und sicherte jeden Abend die Daten auf ein Magnetband. Dazu musste eine Mitarbeiterin das Speichergerät an den Server anstecken, das Datenband einlegen, auf „Ready“ warten und dann den Speicherknopf drücken. Erst wenn die grüne LED aufleuchtete, ging es für die Mitarbeiterin nach Hause.

Die alte Festplatte geht in den Ruhestand

Eines Tages verabschiedete sich die sieben Jahre alte Festplatte des Systems „in den Ruhestand“. Sie war kaputt. Aber genau für solche Fälle hat man ja die Datensicherung. Also schnell die neue Festplatte einsetzen und die Rücksicherung starten. So weit die Theorie.

Ein Verkaufstrick?

Die Praxis sah leider anders aus: Speicherband eingeschoben – es tat sich nichts. Der Grund war so einfach wie fatal: Das Band war so oft für die Datensicherung benutzt worden, dass die magnetische Beschichtung mittlerweile komplett abgeschmirgelt war.

Schuld war die Sparsamkeit des Chefs. Ein Speicherband kostet 80 € und sollte eigentlich nicht länger als sechs Monate im Einsatz sein. Das erschien dem Chef zu teuer. „Die halten sicher länger, das ist ein Verkaufstrick!“, so seine Überzeugung. Und so beschaff­te er nur zwei Bänder. Vor drei Jahren. Immerhin funktionierte die zweite Bandsicherung tatsächlich noch – doch sie war sechs Wochen alt.

Teure Sparsamkeit

Die Folgen: Weil er keine Einzelnachweise bei den Kassenpatientinnen und -patienten hatte, bekam er von der Kassenärztlichen Vereinigung einen ziemlich hohen Abzug. Von den Privatpatienten existierten zwar noch Papierunterlagen. Aber all diese Informationen für die Rechnungen nachzutragen, dauerte insgesamt 30 Personentage. Und kostete entsprechend viel Geld. Der finanzielle Ausfall für die Praxis lag für die zwei betroff­enen Quartale bei ca. 40.000 €. Dafür hätte der Chef so einige Speicherbänder bekommen.

Eberhard Häcker

Eberhard Häcker
Verfasst von
Eberhard Häcker
Eberhard Häcker
Eberhard Häcker ist seit vielen Jahren als externer Datenschutz­beauftragter tätig. Seit 2005 ist Eberhard Häcker selbstständig mit Schwerpunkt Datenschutzberatung.
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