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02. Mai 2025

Spionage-Tools fürs Smartphone und Smartwatch: So schützen Sie sich vor Überwachung

Spionage-Tools fürs Smartphone und Smartwatch: So schützen Sie sich vor Überwachung
Bild: Daviles / iStock / Thinkstock
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Mobile Spyware
Smartphones und Smartwatches sind mittlerweile tägliche Begleiter. Deshalb sind Spionage-Tools auf mobilen Geräten und Wearables besonders gefährlich. Das ist allerdings noch nicht jedem Nutzer bewusst. Sorgen Sie als Datenschutzbeauftragte(r) für Aufklärung und geben Sie Tipps.

Möchte jemand eine Person rund um die Uhr und an jedem Ort überwachen, sind das Handy und die smarte Uhr (Smartwatch) genau die richtigen Instrumente. Geben Sie in einer Internet-Suchmaschine zum Beispiel die Begriffe „Smartphone“ und „Überwachung“ ein, zeigt sich schnell, dass Smartphone-Überwachung sehr begehrt ist.

Zahlreiche Foreneinträge fragen nach Spionage-Tools für Smartphones. Sie erhalten zudem viele Treffer zu App-Anbietern, die Lösungen für die mobile Überwachung von Smartphones im Programm haben.

Wie gelangen Spionage-Tools auf Handy und Smartwatch?

Was viele Nutzer vergessen: Sind Smartphone und Smartwatch nicht ausreichend geschützt, brauchen sie diese gar nicht aus der Hand zu geben, um Unbefugten Zugriff auf ihre Daten zu geben.

Auch müssen neugierige Dritte nicht hinter oder neben dem Smartphone-Nutzer stehen, um über das Display an Informationen zu kommen. Hierfür gibt es spezielle mobile Überwachungs-Software.

Installieren Kriminelle diese Software ohne Zustimmung und Wissen des betroffenen Nutzers und entgegen der rechtlichen Voraussetzungen auf dem Gerät, handelt es sich um mobile Spyware, um Spyware-Apps. Diese gibt es sowohl für Android als auch iOS-Geräte zur Genüge. Selbst Apps für Smartwatches können bereits Spionage-Funktionen enthalten.

Viele Smartphone-Nutzer setzen noch kein Virenschutz-Programm ein, bei Smartwatches sieht es noch weitaus kritischer aus, zumal es für die intelligenten Uhren noch kaum Security-Lösungen gibt.

Doch selbst ein Anti-Malware-Programm bietet keinen hundertprozentigen Schutz vor Spionage-Programmen auf dem Smartphone.

So hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) berichtet, dass es auch auf dem deutschen Markt Smartphones gibt, die bereits ab Werk spionierende Apps installiert haben.

Achtung
Es reicht nicht, Apps vor der Installation zu scannen. Denn womöglich sind die Spyware-Apps bereits installiert, wenn der Kunde sein Smartphone bekommt.

Was machen Spyware-Apps?

Angebote für Überwachungs-Apps für Smartphones finden sich im Internet etwa für Eltern, die die mobile Internet-Nutzung ihrer Kinder kontrollieren wollen. Auch an Arbeitgeber richten sich Angebote – obwohl der Gesetzgeber klare Einschränkungen vorgibt.

Im Internet kursieren darüber hinaus Tool-Baukästen. Damit können Online-Kriminelle Spyware für Smartphones selbst entwickeln und sich so Zugriff auf private Informationen verschaffen.

Spyware-Apps können im Prinzip jede Smartphone-Nutzung und -Funktion überwachen und bespitzeln. Dazu gehören

  • die Eingabe von Zugangsdaten für Online-Dienste (etwa beim mobilen Banking),
  • die mobile Browser-Nutzung,
  • die Aktivität in den Apps sozialer Netzwerke,
  • die Mail-Apps,
  • die Messenger-Apps,
  • die SMS und
  • die Foto-Galerie.

Das gleiche gilt auch für Smartwatches, die immer mehr Funktionen erhalten.

Achtung
Spyware-Apps können oft noch mehr: Sie aktivieren heimlich weitere Smartphone- und Smartwatch-Funktionen, etwa die Ortung, das Mikrofon und die Kamera(steuerung). So dringen Hacker massiv in die Privatsphäre der Opfer ein.

Das Handy oder aber die Smartwatch wird so zur echten mobilen Wanze. Doch was bietet optimalen Schutz vor Spionage des Geräts?

Das Handy wird so zur echten mobilen Wanze. Doch was bietet optimalen Schutz vor Spionage des Geräts?

8 Tipps: So schützen Sie sich vor Überwachung durch mobile Spyware!

Wie groß die Bedrohung durch mobile Spionage-Tools ist, sollte jedem Smartphone- und Smartwatch-Nutzer bewusst sein.

Welche Gegenmaßnahmen helfen? Geeignete Schutzmaßnahmen und Tipps für mehr mobile Sicherheit sind etwa die Folgenden:

  • Wer das Smartphone (oder die Smartwatch) betrieblich verwendet: Nur betrieblich freigegebene Apps installieren.
  • Datenschutzerklärung zur App prüfen. (Im Appstore z.B. unter „App Datenschutz“ zu finden) Fehlt die Datenschutzerklärung: Auf App verzichten, sofern sie das Unternehmen nicht trotzdem ausdrücklich freigegeben hat.
  • Angefragte App-Berechtigungen prüfen. Zugriff der App auf die wirklich notwendigen Funktionen in den System-Einstellungen beschränken. Diese Informationen finden Sie ebenfalls im Appstore bzw. Playstore bei Android-Geräten.
  • Vorinstallierte Apps des Smartphones oder der Smartwatch prüfen (Werkszustand).
  • Apps nur aus offiziellen App-Stores wie Google Play (Android) oder den App-Store von Apple installieren oder aus dem Enterprise App Store des Unternehmens (sofern vorhanden).
  • Apps vor der Installation mit Online-Scanner-Diensten prüfen. Eine Übersicht finden Sie hier: https://geekflare.com/mobile-app-security-scanner/
  • Apps während der Installation und dann regelmäßig im Betrieb mit Anti-Malware-App / Anti-Spyware-App prüfen.
  • Unnötige Funktionen des Smartphones und der Smartwatch deaktivieren (z.B. Bluetooth, WLAN, GPS), wenn nicht in Gebrauch.

Mobile Spyware: Überwacht auf Schritt und Tritt?

Im täglichen Gebrauch sind Smartphones mittlerweile deutlich länger im Einsatz als früher, so der Digitalverband Bitkom. Dabei zeigt sich: Je jünger die Nutzerinnen und Nutzer sind, desto mehr Zeit verbringen sie mit ihrem Gerät. Die 16- bis 29-Jährigen nutzen ihr Gerät im Durchschnitt fast 3,5 Stunden am Tag – insgesamt 212 Minuten. Vor zwei Jahren (2023) waren es noch 177 Minuten in dieser Altersgruppe. Die 30- bis 49-Jährigen schätzen ihre tägliche Nutzung auf durchschnittlich 158 Minuten (2023: 151 Minuten) und die 50- bis 64-Jährigen auf 148 Minuten (2023: 144 Minuten). Über alle Altersgruppen hinweg beläuft sich die tägliche Smartphone-Zeit auf durchschnittlich 155 Minuten (2023: 143 Minuten).

82 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer eines Smartphones können sich ein Leben ohne das Gerät nicht mehr vorstellen. 66 Prozent fühlen sich dadurch im Alltag sicherer. Fehlt aber die notwendige Security, ist das Sicherheitsgefühl leider nicht angebracht.

Ohne einen Schutz vor mobiler Schadsoftware öffnet die aktive und häufige Nutzung von Smartphones und Smartwatches mobiler Spyware Tür und Tor.

Oliver Schonschek

Oliver Schonschek
Verfasst von
Oliver Schonschek
Oliver Schonschek
Oliver Schonschek ist freiberuflicher News Analyst, Journalist und Kommentator, der sich auf Sicherheit, Datenschutz und Compliance spezialisiert hat. Er schreibt für führende Medien, ist Herausgeber und Autor mehrerer Lehrbücher.
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