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19. Mai 2021

Digitaler EU-Impfpass ab Juli: BfDI kritisiert Umsetzung

Im Juli 2021 soll EU-weit der digitale Impfpass starten, um Impfdaten zu speichern.
Bild: Travel Wild / iStock / Getty Images Plus
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Corona
Immer mehr Bürger sind schon gegen Corona geimpft und freuen sich auf Lockerungen. Aber wie weisen sie ihre Impfung nach? Sollen sie überall ihren gelben Impfpass aus Papier vorzeigen – oder den digitalen EU-Impfpass nutzen, der am 1. Juli startet?

Aktuell läuft in einigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) die erste Testphase für den digitalen Impfnachweis. Eine zweite Testphase folgt im Juni – und am 1. Juli 2021 soll der digitale Impfpass EU-weit starten.

Digitaler Impfnachweis

„Der digitale Impfnachweis ist eine zusätzliche Möglichkeit, um Impfungen zu dokumentieren“,  heißt es auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums. „Geimpfte sollen damit Informationen wie Impfzeitpunkt und Impfstoff künftig auch personalisiert bequem auf ihren Smartphones digital speichern können.“

Das Angebot sei absolut freiwillig, auch das „gelbe Heft“ könne weiterhin als Impfnachweis genutzt werden.

Digital Green Certificate in der EU

Innerhalb der EU soll ein sogenanntes „Digital Green Certificate“ allen Bürgern „die sichere Ausübung ihres Rechts auf freien Personenverkehr in Zeiten von Corona“ ermöglichen und die Reisefreiheit erleichtern. Das erklärt die Europäische Kommission auf ihrer Webseite.

Persönliche Daten und Impfdaten

Dafür enthält der digitale grüne Nachweis persönliche Daten wie Name und Geburtsdatum des Besitzers und Angaben über

  • die Impfung(en) gegen Corona,
  • die Immunisierung durch eine überstandene COVID-19-Infektion
  • oder ein aktuelles negatives Testergebnis.

Die Angaben rund um die Impfungen werden aus den jeweiligen nationalen Impfdatenbanken abgefragt und sind dann über einen QR-Code verfügbar.

CovPass in Deutschland

Die deutsche Umsetzung der EU-Pläne ist ein digitaler Impfpass namens „CovPass“. Er soll sowohl als neue Funktion in der Corona-Warn-App als auch als eigenständige App eingeführt werden.

Fälschungssicher und freiwillig

Der Technologiekonzern IBM entwickelt die Anwendung für das Robert Koch-Institut. Die digitale Variante des Impfpasses

  • soll fälschungssicher sein und
  • ein rein freiwilliges und ergänzendes Angebot.

QR-Code und grüne Ampel

Wer den CovPass nutzt, soll schon bald mit einem QR-Code nachweisen können, dass er geimpft, genesen oder negativ getestet ist.

Dann zeigt die App ein grünes Ampelsignal an – und das können Gastwirte, Museumsangestellte oder Grenzbeamte schnell und unkompliziert scannen. Zusätzlich braucht es noch einen Abgleich mit dem Personalausweis.

Briefe mit QR-Codes

Wer bereits vollständig geimpft ist, soll einen Brief mit einem QR-Code bekommen und diesen selbst in die App einscannen.

„Wenn in den Impfzentren entsprechende Kontaktdaten vorliegen, sollen die QR-Codes möglichst automatisch per Post zugesandt werden“, sagt das Bundesgesundheitsministerium. Außerdem könnten Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker nachträglich Impfnachweise ausstellen.

BfDI kritisiert Umsetzung

Kritik an diesem Vorgehen kommt vom Bundesbeauftragen für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI). Gegenüber dem SPIEGEL erklärte ein Sprecher des BfDI, ihm liege bis heute „noch kein finales technisches Konzept für die Umsetzung des digitalen Impfnachweises vor. Wir haben im März erste Unterlagen erhalten, die jedoch nicht erklären, wie die technische Umsetzung konkret aussehen wird.“

Chaos Computer Club sieht Probleme

Auch Linus Neumann vom Chaos Computer Club (CCC) sieht beim digitalen Impfpass Probleme. Laut Bericht der Tagesschau sagte er: „Natürlich ist das mal wieder die typisch deutsche Digitalkompetenz, dass man anfängt sich über so etwas Gedanken zu machen, wo schon Millionen von Menschen geimpft sind.“

Mehr Informationen:

Elke Zapf

Elke Zapf
Verfasst von
Elke Zapf
Elke Zapf
ist freiberufliche Kommunikationsexpertin und Journalistin. Ihre Schwerpunkte sind Wissenschaft, Forschung, nachhaltiger Tourismus und Datenschutz.
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