World-Check: Was steckt hinter der Datenbank?

Grundlage für Risikobewertungen bei Banken
Im Rahmen ihres Risikomanagements prüfen Banken die Zahlungsein- und -ausgänge auf risikobehaftete Personen und Organisationen. Für diese Überwachung gibt es mehrere Gründe. Sie dient vor allem dazu,
- gesetzliche Bestimmungen einzuhalten,
- die Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen und
- das Geldwäscherisiko zu minimieren.
Unter anderem untersuchen die Geldinstitute, ob Absender- oder Empfängerdaten in sogenannten Sanktionslisten zu finden sind. Dazu kommt oftmals die Datenbank World-Check zum Einsatz.
Laut Datenschutzaufsicht von Liechtenstein gehört World-Check zu den kommerziellen privaten Datenbanken. Sie enthält globale Listen von Personen, die als PEPs (Politically Exposed Person) eingestuft sind. Bei jeder Person lässt sich in der Datenbank nachvollziehen, warum sie eingetragen ist. Die Einträge stützen sich meist auf veröffentlichte Meldungen durch Behörden oder die Presse, so die Datenschützer.
Datenquellen für World-Check
Nicht nur für die Nutzer von World-Check wie Banken ist es wichtig zu wissen, woher die Informationen für World-Check genau kommen. Als Quellen nennt Thomson Reuters, der Anbieter von World-Check:
- über 530 Sanktions-, Kontroll-, Regulierungs- und Strafverfolgungs-Listen
- nationale und internationale Regierungsdokumente
- länderspezifische Datenquellen
- internationale Medien
- englische und fremdsprachige Datenquellen
- relevante Branchenquellen
Einsatz-Möglichkeiten
Zu den Nutzern von World-Check gehören laut Anbieter mehr als 6000 Kunden in 170 Ländern, darunter
- 49 der 50 größten Banken
- neun der zehn größten Rechtsberatungen
- mehr als 300 Regierungsorganisationen und Nachrichtendienste (Geheimdienste)
Zu den Funktionen von World-Check gehören dabei
- Sanktionen-Screening
- PEP-Überwachung
- Geldwäschebekämpfung
- Bekämpfung der Finanzierung des Terrorismus
- Anti-Bestechung und -Korruption
- organisiertes Verbrechen
- andere Formen von Fremdrisiko
Für die Datenbank-Pflege kommen 250 Research-Analysten und 6,7 Millionen Webseiten zum Einsatz, wobei jeden Monat 25.000 neue Profile aufgenommen und 40.000 Profile aktualisiert werden. Zu den Personen oder Organisationen finden die Nutzer jeweils die folgenden Informationen:
- Adressdaten und andere personenbezogene Daten
- die Listen, in denen die Person oder Organisation genannt ist
- Verbindungen der Person oder Organisation zu Dritten
- Quellen wie zum Beispiel zugehörige Medienberichte
Datenschutz bei World-Check
Kritiker beanstanden, dass Aufsichtsbehörden Datenbanken wie World-Check besser überwachen müssten. Denn der Einfluss der Datenbanken sei sehr hoch, und fehlerhafte Informationen hätten schwerwiegende Folgen.
Aus Datenschutzsicht ist eine genaue Prüfung der Datenschutzerklärung solcher Datenbanken wichtig. Im Fall von World-Check findet man etwa,
- dass die Datenbank nur öffentliche Datenquellen nutzt,
- dass sie die Daten für keine Mailing-Aktionen nutzt und
- dass sie keine religiösen oder medizinischen Daten enthält.
Die Datenschutzerklärung weist auf das Recht der Betroffenen auf kostenlose Auskunft und Korrektur falscher Daten hin und macht Aussagen zu Löschansprüchen.
Tipps zur Nutzung
Bevor ein Unternehmen solche Dienste nutzt, sollte es die jeweils aktuelle Version der Datenschutzerklärung einsehen. Dabei ist zu beachten, dass sich Anfragen an solche Datenbanken auch über die Lösungen Dritter initiieren lassen. Denn die Datenbanken sind gerade im Bankenbereich mit verschiedenen IT-Lösungen verknüpft.