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22. März 2023

Tätigkeitsbericht aus Schleswig-Holstein: Künstliche Intelligenz birgt Risiken

Bericht über die vielfältigen Themen des Datenschutzes aus Schleswig-Holstein. Trotz Rückgang der Datenpannen sieht das ULD mit sorgenvollem Blick in die Zukunft.
Bild: girafchik123 / iStock / Getty Images Plus
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Datenschutzaufsichtsbehörden
Vor Risiken durch künstliche Intelligenz (KI) warnt die Landesbeauftragte für Datenschutz und Landesbeauftragte für Informationszugang Schleswig-Holstein in ihrem aktuellen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022. Er gibt einen Überblick über die vielfältigen Themen des Datenschutzes und liefert wichtige Zahlen und Fakten.

Weniger Beschwerden als im Vorjahr

1.334 schriftliche Beschwerden gingen laut Tätigkeitsbericht des Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz (ULD) im Jahr 2022 bei der Behörde ein. Das sind 130 Beschwerden weniger als im Vorjahr, wo die Zahl bei 1.464 lag. Dieser Rückgang ist laut Pressemitteilung eine Premiere: Seit der Geltung der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 sei die Zahl der Beschwerden stets gestiegen.

„Die allermeisten Stellen, die personenbezogene Daten verarbeiten, kennen mittlerweile ihre Datenschutzpflichten“, freut sich die Landesdatenschutzbeauftragte Dr. h.c. Marit Hansen. Sie deutet den Rückgang der Beschwerden vorsichtig als positives Zeichen und sagt: „Viele haben (…) kundige Datenschutzbeauftragte in der Behörde oder im Unternehmen, die vor Ort prüfen und auch bei Beschwerden intern aktiv werden. Dort werden viele Datenschutzprobleme gleich gelöst, ohne dass wir als Aufsichtsbehörde eingreifen müssen.“

Rechtswidrige Videoüberwachung

Ganz oben auf der „Hitliste der Beschwerden“ steht das Thema Videoüberwachung: 188 Beschwerden und 61 Beratungsanfragen gingen dazu im Jahr 2022 beim ULD ein. Zum Beispiel über eine Fitness-Studiokette, die ihre Kunden rechtswidrig in Umkleiden, Aufenthaltsbereichen und auf Trainingsflächen per Video überwachte.

Darüber hinaus musste die Behörde auch 2022 immer noch viele Corona-Datenschutzfälle bearbeiten. Zum Beispiel wegen der Datenverarbeitung in Testzentren oder der Vorabübermittlung von Impf- und Genesenennachweisen bei der Buchung einer Ferienwohnung.

Weniger Datenpannen als im Vorjahr

Auch die Zahl der Meldungen von Verletzungen des Schutzes personenbezogener Daten – also von Datenpannen – ist laut Tätigkeitsbericht im Jahr 2022 gesunken. Sie lag bei 485 Meldungen im Vergleich zum Spitzenwert von 649 Meldungen im Vorjahr.

Für Hansen ist die Zahl gleichwohl zu hoch, da sie deutlich über den Zahlen der Jahre 2018 bis 2020 liege. „In der Praxis lässt bei einigen Stellen die Meldedisziplin von Datenpannen zu wünschen übrig“, weiß sie aus Erfahrung und mahnt, dass es beim Umgang mit sensiblen Daten besonders nötig sei, auf deren Schutz zu achten.

Ein besonders krasses Beispiel aus dem Tätigkeitsbericht sind die per WhatsApp geteilten Fotos von lebenden und verstorbenen Patienten, die ein Mitarbeiter beim Krankenhaustransport aufgenommen hatte. Diese Datenpanne war auch ein Fall für die Staatsanwaltschaft.

Sorgenvoller Blick in die Zukunft

Trotz des Rückgangs der Beschwerden und der Datenpannen sieht Hansen für die Zukunft viel Arbeit auf das ULD zukommen.

Vor allem die zunehmende Durchdringung der Lebensbereiche mit künstlicher Intelligenz (KI) – wie zum Beispiel dem neuen Chatbot ChatGPT – bereitet der Landesbeauftragten für Datenschutz und Landesbeauftragte für Informationszugang Schleswig-Holstein Sorgen. „Betroffenenrechte laufen leer, überzeugende Antworten auf die Fragen des Datenschutzes fehlen“, sagt sie und warnt: „Mit der Geschwindigkeit der Entwicklungen und den erheblichen potenziellen Auswirkungen auf Einzelne, auf die Gesellschaft und auf die Demokratie dürfen wir nicht abwarten und in Kauf nehmen, dass aus dem Risiko XXL ein Schaden XXL wird“.

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Elke Zapf

Elke Zapf
Verfasst von
Elke Zapf
Elke Zapf
ist freiberufliche Kommunikationsexpertin und Journalistin. Ihre Schwerpunkte sind Wissenschaft, Forschung, nachhaltiger Tourismus und Datenschutz.
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