Wo ist denn unser Schreibtisch-Messie geblieben?
Bei Begehungen ahnt man oft schon, was im nächsten Büro wartet. Unter uns gesagt: Manche Schreibtische erinnerten mich eher an Fischzuchten – wegen der Silberfischchen. Es hat auch etwas Vertrautes, wenn man immer wieder diese Schreibtische sieht. Bei jeder Begehung gibt es Findings – Datenschutzverstöße mit Handlungsbedarf.
Vom Saulus …
Einige Beschäftigte sind regelrechte Überzeugungstäter. Zwar sehen sie grundsätzlich ein, dass ein aufgeräumter Schreibtisch im wahrsten Sinne des Wortes in Ordnung ist. Doch dann kommt das „Aber“: „Aber bei uns ist das nicht nötig! Wir haben Sicherheitsmaßnahmen, kein Besucher ist allein unterwegs – wer soll da etwas Vertrauliches sehen?“
Einer unserer Kunden hat einen Kollegen in einem Einzelbüro mit immer offener Türe, der intern den Spitznamen „Schreibtisch-Messie“ trägt.
… zum Paulus
Umso überraschender: Bei der letzten Begehung war der Arbeitsplatz plötzlich blitzblank. „Ist der Messie nicht mehr da?“, frage ich. „Doch!“, sagt der Datenschutzkoordinator, der mich begleitet. „Aber er ist vom Saulus zum Paulus geworden. Neuerdings räumt er auf – und zwar ordentlichst!“
„Was ist denn passiert?“, will ich wissen. „Den haben Sie mit der kurzen Schulung über Clean Desk überzeugt,“ so mein Begleiter. Ich erinnere mich. In einem kurzen Video erzähle ich da von einem Auftraggeber, der uns die Aufträge auch deshalb gibt, weil bei uns alles so sicher ist. Doch bei einem Besuch sieht er mit Entsetzen einen solchen Messie-Schreibtisch. Er vermutet einen Verstoß gegen die Geheimhaltungsverpflichtung und nimmt das als Anlass, weitere Au…