Ratgeber
/ 03. Mai 2023

Tipps für die Datenschutzschulung: Webcams schützen

Homeoffice und Remote Work haben die Zahl der Online-Videokonferenzen steigen lassen. Die Webcam abzusichern, wird daher immer wichtiger. Abdeckungen für Webcams sind nur eine der Maßnahmen, die Sie in der Datenschutzschulung empfehlen können.

Machen Sie als Datenschutzbeauftragte oder Datenschutzbeauftragter eine (Online-)Datenschutzschulung für die Beschäftigten, sind Webcams ein zentrales Thema, sind sie doch bei Videokonferenzen ständig im Einsatz.

Schulungs-Tipp 1: Webcams abdecken

Eine grundsätzliche Empfehlung für mehr IT-Sicherheit und Datenschutz ist es, Funktionen, die jemand gerade nicht benötigt, abzuschalten oder anderweitig gegen Missbrauch zu schützen.

Bei Webcams hat es sich zwar inzwischen etabliert, eine Abdeckung zu verwenden, um die Kamera „blind“ zu machen, wenn sie nicht im Einsatz ist.

Achtung
Externe Webcams und Smartphones nicht vergessen

Allerdings denken die meisten nur daran, die Webcam-Cover bei integrierten Webcams aufzukleben. Externe Webcams oder die Front-Kamera des Smartphones hingegen bleiben häufig ohne Abdeckung, obwohl es auch hier Cover-Lösungen gibt.

Ein weiterer Punkt führt dazu, dass der Webcam-Schutz in Unternehmen oft nicht ideal ist und Sie als Datenschutzbeauftragter oder Datenschutzbeauftragte das Thema in einer Datenschutzschulung aufgreifen sollten: Seit der Corona-Pandemie nutzen Beschäftigte ihre Webcams sehr oft. Da kann es schon passieren, dass die Abdeckung erst am Ende des Arbeitstags wieder zum Einsatz kommt.

Schulungs-Tipp 2: über Webcam-Hacking informieren

Nutzen viele Anwenderinnen und Anwender etwas besonders häufig, zieht das erfahrungsgemäß Cyberkriminelle an. Dass Webcams verstärkt im Fokus von Angreifern sind, belegen aktuelle Untersuchungen. Nehmen Sie solche Untersuchungen und die Warnungen, die die Security-Anbieter fortlaufend veröffentlichen, als Beispiele für Ihre Datenschutzschulung.

Schulungs-Tipp 3: Webcam-Software updaten

Eine wichtige Sicherheitsmaßnahme, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leider oft vergessen, ist die regelmäßige, am besten automatische Aktualisierung der Webcam-Software.

So gehört insbesondere zu externen Webcams in aller Regel eine Webcam-Software, in der sich die virtuellen Hintergründe für die Video-Calls einstellen lassen. Diese Software kann Sicherheitslücken enthalten, muss also wie jede Software aktualisiert werden.

Leider findet dies im Homeoffice häufig nicht statt, sodass Angreifer einen Zugang zum Management der Webcam finden könnten. Zeigen Sie deshalb beispielhaft eine Webcam-Software in Ihrer Unterweisung und dabei im Einstellungsmenü die meist verfügbare Funktion „Auto-Update“.

Praxis-Tipp
Über ein Betriebssystem wie Windows lassen sich die Webcam-Zugriffe ebenfalls genauer einstellen. Unter Einstellungen > Datenschutz > App-Berechtigungen > Kamera kann man den Apps die Webcam-Rechte gezielt geben oder entziehen.
Führen Sie diese Einstellungs-Möglichkeiten in Ihren Schulungen vor.

  • Das macht zum einen deutlich, dass es etwas aufwändig ist, die Apps auszuwählen, die auf die Webcam zugreifen dürfen.
  • Es zeigt aber auch, dass in aller Regel Apps die Webcam nutzen dürfen, die dies gar nicht benötigen.

Nehmen sich Angreifer diese Apps erfolgreich vor, könnte der Weg zur Webcam für ungebetene Zuschauer frei sein – und das gilt es zu verhindern.

Schulungs-Tipp 4: speziellen Endpoint-Schutz für Webcams nutzen

Ein weiterer Punkt: Endpoint-Security. Viele Sicherheitslösungen aus diesem Bereich bieten neben Anti-Malware-Schutz und Personal Firewall spezielle Funktionen für den Webcam-Schutz. Sie beschränken etwa die Anwendungen, die Zugriff auf die Webcam-Funktionen erlangen können.

So lässt sich meist einstellen, welche Anwendungen zugreifen dürfen (White Listing). Oder die Beschäftigten können vorsehen, dass sie bei jedem Zugriff auf die Webcam eine Benachrichtigung der Security-Software erhalten und zustimmen müssen.

Oliver Schonschek